Aus aktuellem Anlass möchten wir euch über ein wichtiges Thema informieren: Die geplante neue Saatgutverordnung der EU. Diese betrifft uns alle, nicht bloß Landwirt*innen, denn es geht darum, was wir in Zukunft auf unseren Tellern finden werden.
Dieser – offensichtlich auf Druck der Industrie entwickelte – neue Entwurf für ein EU-weit einheitliches Saatgutrecht sieht vor, dass alle Sorten einer Saatgutprüfung unterzogen werden müssen. Alle Sorten, welche diese Prüfung nicht bestehen, dürfen nicht mehr gehandelt, verkauft, aber nicht einmal mehr getauscht oder verschenkt werden! Die Prüfungskriterien sind auf Hochleistungssorten ausgelegt, wie zum Beispiel hoher Ertrag und Uniformität der Früchte. Die allermeisten Sorten entsprechen aber nicht ausreichend diesen Kriterien, worin ja eigentlich auch ihre Stärke liegt. Dadurch bleiben sie nämlich auch oft wesentlich anpassungs- und widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen und Schädlingsbefall, ganz abgesehen mal von der Formen- und Geschmacksvielfalt.
Nur um das nochmal zu verdeutlichen: Das würde das Ende der großen Sortenvielfalt bedeuten, und zwar nachhaltig! Eine Sorte zu entwickeln dauert viele Jahre, oft Jahrzehnte, und die meisten Sorten sind schon seit Jahrhunderten in Entwicklung. Die wären dann weg! Und weg ist weg, und kommt nicht wieder!
Das Saatgutrecht betrifft übrigens nicht nur Samen, sondern auch Ableger, Knollen und Edelreiser. Wer in Großelterns Obstgarten eine alte Birnensorte findet und sich einen Edelreiser holt, um die Birne auch im eigenen Garten zu kultivieren, macht sich strafbar, ist also ein*e Verbrecher*in! Und wir vom Sepplashof wären bald Kriminelle, weil wir alte, bewährte, samenfeste und v.a. geschmackvolle Sorten anbauen. Ist das nicht zynisch?!
Wer das für unglaublich und übertrieben dargestellt hält, das beste Beispiel für ein solches Gesetz ist Frankreich. Dort sind diese Bestimmungen schon seit Jahren in Kraft. Der Verein Kokopelli, der sich wie die Arche Noah in Österreich um den Erhalt und die Weitergabe alter Sorten bemüht, handelt im Illegalen und wird auch ständig mit Klagen überschüttet (von der Industrie, wohlgemerkt, nicht von Konsument*innen). Auch in Österreich ist das Saatgutrecht sehr strikt: Der Verkauf alter Sorten ist nicht gestattet, nur die Weitergabe in Form von Tausch oder Schenkung, und da nur kleine Mengen. Deshalb ist die Arche Noah offiziell ein Verein, und das Saatgut wird gegen einen Unkostenbeitrag „getauscht“.
Die verantwortlichen Politiker*innen nehmen bei dieser Thematik allzugern die Wünsche der Konsument*innen als Vorwand: „Die wollen das ja so, die wollen höchste Qualität und einheitliche Produkte, was wir nur mit einer solchen Verordnung garantieren können“. Dass diese Wünsche ausschließlich von der Industrie ausgehen, wird hier verschwiegen. Denn wen kümmert schon der Krümmungsgrad der Gurke, außer der Verpackungsindustrie? Sagt uns eine*n Verbraucher*in, die/der sagen würde: „Nein, ich will nicht 30 Sorten zur Auswahl sondern nur drei!“ Hier geht es nicht um die Bedürfnisse der Verbraucher*innen, sondern um die Ansprüche der Saatgut- und Lebensmittelgroßindustrie. Und deshalb ist es besonders wichtig, dass gerade wir als Verbraucher*innen – also wir Bürger*innen! – sagen: Das wollen wir so nicht, das ist nicht unser Wunsch!
Hier findet ihr die Petition gegen die geplante neue Saatgutverordnung (gemeinsame Kampagne von Arche Noah und Global 2000):
https://helfen.global2000.at/de/node/19
Weiterführende Informationen gibt’s unter diesen Links:
- http://saatgutpolitik.arche-noah.at/
- http://derstandard.at/1363708780502/Alte-Sorten-Petition-bereits-von-17000-Menschen-unterzeichnet
- http://www.orf.at/stories/2177429/2177431/
- Global 2000 und Arche Noah nehmen Stellung zu den jüngsten Aussagen der EU-Kommission: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130425_OTS0262/von-eu-kolportierte-vereinfachte-zulassung-dennoch-unueberwindbare-huerde-fuer-alte-und-seltene-sorten
Diese Debatte ist wirklich von immenser Wichtigkeit! Hier geht es nicht nur um ein paar Spezialsorten für Liebhaber*innen und Freaks, hier geht es im weiteren Sinne auch um Ernährungssouveränität, um unser Recht auf Selbstbestimmung und um Unabhängigkeit! Da die Sortenprüfungskriterien auf Hybrid- und Gentechsorten abgestimmt sind, bedeutet das, dass wir in Zukunft vielleicht nur mehr solche Sorten anbauen dürften. Und da diese Sorten nicht vermehrungsfähig sind, müssten wir das Saatgut im schlimmsten Fall Jahr für Jahr von den Konzernen kaufen! Darin offenbart sich auch die eigentliche Grausamkeit und Absicht hinter der ganzen Sache.
Machen wir uns stark! Für bunte Vielfalt, für Unabhängigkeit, für Selbstbestimmung und Ernährungssouveränität!
Und weil’s grad zum Thema passt, hier noch zwei Veranstaltungshinweise:
- Heute ab 13.00 findet der alljährliche Pflanzenmarkt bei der Heilquelle in Ollersdorf statt.
- Am Mittwoch 1. Mai ab 13.00 geht’s dann zum Pflanzenmarkt in Riedlingsdorf beim Kompostwerk Sonnenerde.
Also, lasst uns gemeinsam die Vielfalt feiern, viele tolle Sortenraritäten bestaunen und vielleicht das ein oder andere mit nach Hause nehmen 🙂
Schon unterschrieben… Eigentlich unfassbar, woher „die“ so genau wissen, was ich als Konsument gerne hätte… Wenn das ginge, käme mir vor Wut schon Dampf aus den Ohren…
Hab Euren Eintrag auch im Verlängerten Wohnzimmer geteilt… 🙂
Liebe Grüße aus Wien!
Ja, es ist definitiv unfassbar.. Einstweilen scheint ja wieder Ruhe eingekehrt zu sein, aber mal sehen wie sich die Sache entwickelt.. Danke jedenfalls für’s Teilen!
Auch wir haben schon unterschrieben. Denn nichts ist so perfekt wie die Natur selbst. Nur daran schon zu denken, derartiges (natürliches) verbieten zu wollen (und statt dessen nur genmanipuliertes Zeug zu zulassen), eine Unverschämtheit ohne Gleichen. Dabei ist Frucht-Krümmung etc. lediglich ein Vorwand. Es geht in weiterer Folge, um die Normierung auf Molekular-Basis, also das was die Frucht ausmacht. Für Agro-Gen Firmen wäre es „das Patent“ auf Lebens- und Nahrungsmittel. Aber auch Behörden, Lobbyisten, Politiker etc., welche das vorantreiben neben den Agro-Gen-Firmen erkennen nur den kurzfristigen Aspekt – Gewinn, Margen, Geld. Wer von den über 7 Milliarden Erd-Menschen kann ohne Nahrung auskommen? Der natürliche Kreislauf der Nahrungsmittel – von Aussaat, Bestäubung bis hin zur Reife und Ernte würde nicht mehr funktionieren. Bienensterben ist bereits nachgewiesen, dass genmanipulierte Pflanzen, ebenso wie Pestizide etc. dafür verantwortlich sind. Schon Einstein sagte, ohne Bienen hat der Mensch lediglich 4 Jahre zu leben. Nach Ansicht der Befürworter dieser neuen EU-Saatgutverordnung, müsste wohl der Eigentümer des Garten Eden’s ins Knast, oder? Da kann man doch nur den Kopf schütteln und hoffen, dass Leute wach werden und sich für ihre Rechte einsetzen.
Danke für Euer aller Engagement.
Liebe Grüsse
Liebe Mitmenschen!
Fürchtet Euch nicht! Es gibt Einen der das nicht zulassen wird!
Nachzulesen im Werk „Im Lichte der Wahrheit“ Gralsbotschaft von Abd-ru-shin
Liebe Grüße,
Thomas Rumpold
Ich freue mich, heute am 29.11.2014 beim Hofer Unterwart, einen in meiner Vergangenheit aufgetretenen – nicht unbeding positiv aufgefallenen Persönlichkeiten mit seinen 2 offentsichtlichen Söhnen zu sehen. Die lautstarke Aussage “ Frau Verkäuferin, würden Sie die Kasse 2 eröffnen“ – hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt.
Gratuliere zu Deinem Leben
Wolfgang Kvas
Wir haben natürlich auch unterschrieben – wollen nicht, daß sooo über unseren Kopf entschieden wird.
Freuen uns, daß nach anfänglichen Schwierigkeiten nun alles wächst und gedeiht .. und freuen uns schon schon aufs „1. Kisterl“….